Viele Menschen halten ihre Kaninchen und Meerschweinchen ganzjährig im Haus oder in der Wohnung, einige setzen sie im Sommer zeitweise nach draußen und wieder andere halten sie während des ganzen Jahres im Freien. Letzteres ist sicherlich die beste Wahl, sofern denn einige Punkte beachtet werden.

Wann kann das Tier nach draußen?

Um was für ein Tier es sich letztlich auch handelt: Der Zeitpunkt, wann es zum ersten Mal nach draußen gesetzt wird, ist sehr wichtig, denn die falsche Zeit kann für das Tier den sicheren Tod bedeuten. Der beste Zeitpunkt ist ganz klar das Frühjahr. So haben Kaninchen und Meerschweinchen genug Zeit, sich an die Haltung im Freien zu gewöhnen. Wichtig ist allerdings, dass es keinen Bodenfrost mehr gibt. Vertraut man hier auf die altbekannten Bauernregel, dann ist dies nach den Eisheiligen, also am Gedenktag an die „kalte Sophie“ um 15. Mai. Früher sollten Sie das Tier idealerweise nicht über Nacht nach draußen setzen, da es sonst erfrieren kann. Schließlich hatte es keine Möglichkeit, ein Winterfell zu entwickeln, das es warm halten würde. Der Sommer hingegen ist weniger gut geeignet, der Herbst zu spät und der Winter der sichere Tod.

Schritt für Schritt an die Außenhaltung gewöhnen

An die Außenhaltung sollten Kaninchen und Meerschweinchen zunächst schrittweise gewöhnt werden. Einfach nur nach draußen setzen und sich nahezu selbst überlassen geht selten gut. Besser ist es, die Tiere nur tagsüber nach draußen zu setzen und auch nur bei entsprechenden Außentemperaturen. Dadurch hat es genug Zeit, sich an die wechselnden Temperaturen zu gewöhnen.

Sobald ein Tier krank wird, sollten Sie es so oder so ins Haus holen, ganz gleich zu welcher Jahreszeit. Gleiches gilt für Mütter und ihren Nachwuchs. Machen Sie außerdem niemals den Fehler, holen Sie ein Tier im Winter für ein oder zwei Tage nach drinnen und setzen es danach wieder raus. Schon wenige Tage können ausreichen, dass sich das Tier an die wärmere Temperatur gewöhnt hat.

Futterumstellung

Das Thema Futter sollten Sie ebenfalls sehr ernst nehmen. Das beste Futter, das Kaninchen und Meerschweinchen bekommen können, ist frische Wiese. Haben die Tiere bislang jedoch nur handelsübliches Nagerfutter bekommen, kann die Futterumstellung ganz schnell zu erheblichen Verdauungsproblemen führen. Dies gilt übrigens bei jeder Futterumstellung, also beispielsweise auch, wenn die Nager das erste Mal Kohle bekommen. Sie sollten die Tiere immer nur langsam an das neue Futter gewöhnen, damit sich die Verdauung nach und nach darauf einstellen kann.

Schutz

Die Außenhaltung von Kaninchen und Meerschweinchen ist mit großen Risiken und Gefahren verbunden. Eine der größten Gefahren lauert in Fressfeinden wie dem Marder oder Fuchs. Doch auch Greifvögel wie der Milan können den Tieren zum Verhängnis werden. Sorgen Sie daher unbedingt für einen ausreichenden Rundumschutz, also nicht nur durch einen Zaun von der Seite, sondern auch von oben. Da sich Fuchs und Co. aber auch unter den Seitenelementen durchgraben können – das gilt übrigens auch für die Kaninchen selbst – ist auch von unten für ausreichenden Schutz zu sorgen. Den besten Schutz bieten wohl Betonplatten, auf denen das Außengehege niedergelassen wird. Alternativ dazu geht aber auch Volierendraht, mit dem der gesamte Boden des Außengeheges lückenlos ausgelegt wird.

Neben dem Außengehege selbst benötigen die Tiere außerdem ausreichend Rückzugsmöglichkeiten in Form von zum Beispiel Höhlen, Korkröhren und vor allem einem Schutzhaus ausreichender Größe. Gerade das Schutzhaus ist von großer Wichtigkeit, da sich die Tiere insbesondere im Winter darin zurückziehen können, um nicht ständig Kälte, Wind, Eis und Schnee ausgesetzt zu sein. Im besten Fall sinkt die Temperatur innerhalb der isolierten Schutzhütte im Winter nicht unter den Gefrierpunkt. Sehr wichtig ist auch, dass Schutzhaus und Freigehege ausreichend groß sind, damit sich die Tiere im Winter ordentlich warm laufen können.

Das Schutzhaus ist aber auch im Sommer sehr wichtig, damit die Tiere sich in den Schatten zurückziehen können und nicht ständig in der prallen Sonne sitzen müssen. Damit sich aber auch das Schutzhaus im Inneren nicht unnötig aufheizt, sollte es nicht nur isoliert sein, sondern im besten Fall auch zumindest im Halbschatten stehen.

Gesellschaft

Weder Kaninchen noch Meerschweinchen sind Einzelgänger. Deshalb sollten Sie diese auch niemals einzeln halten, sondern immer mindestens zu zweit. Machen Sie aber nicht den Fehler und setzen Sie ein Kaninchen und ein Meerschweinchen zusammen. Beides sind verschiedene Tiere die unterschiedlich kommunizieren und sich deshalb nicht miteinander verständigen können. Deshalb werden sie sich auch niemals wirklich „zusammenraufen“. Gegen die gemeinsame Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen im Allgemeinen ist hingegen nichts einzuwenden. Wichtig ist nur, dass sich beide Arten auf Wunsch aus dem Weg gehen und in ihre eigenen Ecken zurückziehen können.

Hygiene und Gesundheit

Das Thema Sauberkeit und Hygiene sollten Sie bei der Außenhaltung sehr ernst nehmen. Das Außengehege und auch das Schutzhaus sind stets sauber zu halten. Sicherlich müssen Sie nicht täglich mit dem Wischer durch das Gehege gehen, doch wenigstens einmal in der Woche muss das gesamte Gehege, also auch das Schutzhaus, von der alten Einstreu befreit und gründlich gereinigt werden. Haben Sie sich bei der Errichtung des Freigeheges für Betonplatten entschieden, dann empfiehlt sich der Einsatz eines Hochdruckreinigers, um die Platten sogar von hartnäckigen Verunreinigungen zu befreien. Ist alles wieder sauber, kann auch wieder frische Einstreu aufgefüllt werden.

Eine saubere und trockene Einstreu ist vor allem im Schutzhaus besonders wichtig. Im Winter können die Tiere sonst trotz Schutzhaus schwere Erfrierungen erleiden wenn sie in feuchter oder gar triefnasser Einstreu sitzen müssen. Doch auch im Sommer birgt dies große Gefahren, da durch Urin und Kot unweigerlich Fliegen angezogen werden. Sobald ein Tier zum Beispiel einmal Durchfall hat und sein Hintern deshalb verunreinigt ist, lassen sich hier sofort die Fliegen und legen ihre Eier ab. Aus diesen schlüpfen schließlich Fliegenmaden, die sich im schlimmsten Fall in das Tier hinein fressen. Sie sehen also, Sauberkeit und Hygiene ist das A und O bei der Außenhaltung.

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